Garz
INFO-Flyer
Garz ist wahrscheinlich von altmärkischen, nach der Unterwerfung der Prignitz ins Land gezogenen Ansiedlern errichteter Ort. Die erste urkundliche Erwähnung des Straßendorfes fand 1343 statt, das zur Herrschaft des Domkapitels gehörte. Im gleichen Jahr wurde das Dorf von Mecklenburgern geplündert. In den Jahren 1438 , 1503 und 1569 erwähnt man eine Mühle. Das Dorf wurde während des 30 jährigen Krieges, zu welcher Zeit ein Zweig der von Saldern noch das dortige Gut besaß, arg heimgesucht und die Einwohner vollständig dezimiert. Außer dem Schulzengut der Familie Kalbow waren 1687 erst wieder 4 andere Hüfnerhofstellen besetzt, 6 andere lagen aber noch wüst da. Von den kleineren Wirtschaften waren damals 7 wieder besetzt. Dieser Zweig der Familie von Saldern befand sich auch 1728 und später noch im Besitz des Gutes. Ein Leutnant von Saldern aus diesem Zweige fiel im 7 jährigen Kriege und bis in die neuere Zeit erinnerte noch an dieses Ereignis eine in der Kirche hängende Trauerfahne. Dieser so jäh aus dem Leben gerissene Leutnant von Saldern scheint der letzte männliche Sprosse des Garzer Zweiges gewesen zu sein. Bald darauf ging das Gut an den Generalmajor Freiherrn von Wrangel über. Drei wüste Bauerhöfe zog der damalige Stiftshauptmann von Winterfeld an sich und vereinigte sie zu einem Gut, sodaß es nun zwei Güter in Garz gab, welche in einem stets freundlichen Verhältnis zu der Gemeinde standen. Das schöne Gut ging in den Besitz des Landdirektors von Quitzow über, welcher eine große wie rühmliche Fürsorge für seine Gutsuntertanen an den Tag legte. Der menschenfreundliche Mann starb 1806 und seine hinterlassene Witwe etwas später, worauf das Gut an Verwandte fiel, welche sich nicht viel gekümmert zu haben scheinen. Das kuriose in dieser Zeit, die gutsherrliche Mühle am Zeterbach, welche schon 1687 zur von Saldernschen Zeit existierte, wurde bis auf zwei Mühlensteine, welche noch dort liegen, wahrscheinlich zum steten Andenken an diese Heldentat, - gestohlen. Ein Müller Möring hatte damals die Mühle in Erbpacht, eines Tages jedoch gab er die Schlüssel zur Mühle im Schulzenamt ab, ging davon und ward nicht mehr gesehen. Warum er fortging, ist nicht bekannt. Nun lag die Öl- und Mahlmühle verödet und aufsichtslos da und scheint bald den lieben Nachbarn als Steinbruch und Brennmaterial gedient zu haben. Außer den vorerwähnten Mühlensteinen erinnern in Garz dagegen noch die Namen Mühlenberg und Mühlenwiese an die ehemalige Existenz der Gutsmühle. Dieses merkwürdige Ereignis soll sich etwa in der Zeit von 1810 bis 1820 zugetragen haben. Das Wort Garz soll wendischen Ursprungs sein und zu deutsch "Burg" bedeuten. Die Frühgotische Saalkirche besteht aus gespaltenen Feldsteinen mit einem Turm in Schiffsbreite. Die Kirche hat spitzbogige, schmale Fenster. 1894 erfolgte die Restaurierung mit Innenausmalung. In diesem Jahr fand das erste Gutsparkfest statt.